Beitrag vom
Erste Lehrveranstaltung des RailCampus OWL gestartet
Dozent Christian Albers, Projektmanager bei der DB Systemtechnik, bietet Studierenden der FH Bielefeld, der TH OWL und der Universitäten Bielefeld und Paderborn im laufenden Wintersemester tiefe Einblicke in das System Bahn.
Der Auftakt ist gemacht: Mit der virtuellen Vorlesung „Einführung in das System Bahn“ ist die Lehre am RailCampus OWL in Minden am Montag gestartet. 51 Studierende, primär aus den ingenieurswissenschaftlichen Studiengängen von FH Bielefeld, TH OWL, Universität Bielefeld und Universität Paderborn kamen online zusammen und erhielten Einblick in die Geschichte und aktuelle Bedeutung der Bahn.
Extrem kundiger und begeisterungsfähiger Dozent
Als Dozent wurde mit Christian Albers, Projektmanager der DB Systemtechnik, ein extrem kundiger Insider gewonnen. Jeweils montags zwischen 16 und 19 Uhr hält Albers Vorlesung. „Ich möchte Sympathie und Begeisterung für das System Bahn vermitteln“, so der Dozent. „Die Vorlesung soll eine Orientierungshilfe für die richtige Studiengangs- und spätere Berufswahl sein.“ Zwölf Termine sind in diesem Wintersemester angesetzt. Gekrönt wird die erste Lehrveranstaltung des RailCampus OWL Ende Januar durch eine Exkursion nach Minden, einem der wichtigsten und traditionsreichsten Bahnstandorte Deutschlands, Hauptsitz von DB Systemtechnik sowie Standort von DB Cargo und wichtigen Bahntechnikunternehmen.
Wissenschaftlicher Nachwuchs für die Bahn der Zukunft
Am RailCampus OWL soll Studierenden ein umfangreiches Wissen über die technologischen Anforderungen intelligenter Bahnsysteme vermittelt werden, um wissenschaftlich ausgebildeten Nachwuchs für den zukunftsträchtigen Verkehrsträger Bahn zu entwickeln. Noch stehen der geplante Bachelor- und der Masterstudiengang nicht – die vier beteiligten Hochschulen arbeiten mit Hochdruck am Konzept und der Schaffung der Rahmenbedingungen für die hochschulübergreifenden Studiengänge. Dennoch können sich die Hörerinnen und Hörer der Vorlesung „Einführung in das System Bahn“ die Lehrveranstaltung als Wahlmodul mit abschließender Prüfung voll für ihr Studium anrechnen lassen und erhalten dafür fünf Creditpoints. Anmelden können sich die Studierenden über ihre jeweiligen Studiengangsleiterinnen und -leiter oder direkt über ihre Vorlesungsverzeichnisse. Sie erhalten dann einen Link für die Onlinevorlesung.
Große Resonanz und dennoch sind noch Plätze frei
„Wir sind extrem zufrieden mit der Resonanz auf diese erste Lehrveranstaltung des RailCampus OWL“, so Professor Dr. Rolf Naumann, Beauftragter für die Entwicklung der Studiengänge am RailCampus OWL und Dekan des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik an der FH Bielefeld. Da die Veranstaltung online durchgeführt wird, sind trotz der hohen Anzahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern für Kurzentschlossene immer noch Plätze frei, so Naumann. „Selbst wenn jemand die erste Vorlesung verpasst hat, ist eine Teilnahme und das Ablegen der Prüfung noch möglich.“
Extrem breites thematisches Spektrum
Das thematische Spektrum der Vorlesung ist breit angelegt und zielt insbesondere auf ingenieurswissenschaftliche Studiengänge wie Maschinenbau. Aber auch Betriebswirtschaftsstudierende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahntechnikunternehmen und RailCampus-Mitinitiatoren Harting und Wago können sich in diesem Wahlmodul wertvolles Wissen aneignen: Die Hörerinnen und Hörer erhalten unter anderem Einblicke in Fahrzeugtechnik, Bahnanlagen und Energiesysteme, in Leit- und Sicherungstechnik sowie Bahnbetrieb, Instandhaltung und Eisenbahnrecht. Aktuelle Entwicklungen im Personennah- und -fernverkehr sowie im Güterverkehr werden ebenso behandelt wie gesellschaftliche und ökonomische Aspekte des Systems Bahn. Zukunftsthemen wie Automatisierung und Digitalisierung sind weitere wichtige Bausteine.
Bahn stärken, Klimaziele erreichen!
Zum inhaltlichen Kontext der Lehrveranstaltung: An der Bahn kommt niemand vorbei, der Klimaziele ernst nimmt. Sie spielt eine Schlüsselrolle bei der notwendigen Verkehrswende. Für die Bewältigung der anstehenden Aufgaben sind allerdings nicht nur zukunftsfähige Technologien beispielsweise in Form von intelligenter, digitaler Systeme notwendig, sondern auch entsprechende Fach- und Führungskräfte. Diese werden am künftig am RailCampus OWL wissenschaftlich fundiert ausgebildet. Den ersten Impuls hierfür gibt jetzt die Lehrveranstaltung von Christian Albers. Der Ingenieur hat schon während seines dualen Studiums in verschiedenen Bereichen bei der Deutschen Bahn gearbeitet, im Güterverkehr ebenso wie im Technikressort und in der Instandhaltung. Albers hat die technische Fahrzeugbetreuung übernommen und als staatlich geprüfter Eisenbahnbetriebsleiter die Verantwortung für die Leitung und Überwachung sicherheitsrelevanter Abläufe gehabt. Inhaltlich unterstützt wird der 36-Jährige von seinem erfahrenen DB Systemtechnik-Kollegen Dr. Markus Traupe, der auch an der Entwicklung der Studiengänge des RailCampus OWL maßgeblich beteiligt ist.
Erstklassige Karrierechancen für wissenschaftlich ausgebildete Kräfte
„In den nächsten zehn Jahren werden viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Eisenbahnunternehmen und Zuliefererbetriebe in den Ruhestand gehen“, sagt Christian Albers. „Dies bietet Studierenden große Chancen für den Berufseinstieg – und das nicht nur in Berlin oder Frankfurt, sondern hier bei uns in Ostwestfalen-Lippe.“ Lesen Sie auch nachgestelltes Kurzinterview mit dem Experten.
Zum RailCampus OWL: Die Deutsche Bahn und die zahlreichen Hersteller von Bahntechnik brauchen gut ausgebildetes Personal, das eine hohe Kompetenz in den Bereichen Informatik, Data-Science und Systemtechnik sowie Know-how im System Bahn besitzt. Dieses soll am RailCampus OWL im Rahmen von einem Bachelor- und einem Masterstudiengang ausgebildet werden. Darüber hinaus wird es auf dem RailCampus OWL innovative Lehrkonzepte für den Bereich der beruflichen Bildung geben. Darüber hinaus erforschen und entwickeln Hochschulen, Bahn und Wirtschaftsunternehmen gemeinsam am RailCampus OWL innovative Technologien und Konzepte, um das einzigartige Potenzial der Schiene für eine klimaneutrale Verkehrswende voll ausschöpfen zu können. Initiiert wurde das Projekt von der Fachhochschule Bielefeld, der Universität Bielefeld, der Universität Paderborn und der Technischen Hochschule OWL mit dem Ziel, Kompetenzen für die Entwicklung der Bahntechnologie der Zukunft zu bündeln und ein starkes Netzwerk wichtiger Bahn-Akteure aufzubauen, um Synergieeffekte zu generieren und zu nutzen. Mit an Bord sind neben der Deutschen Bahn auch die Unternehmen Harting und Wago als bedeutende Hersteller und Zulieferer für Bahntechnik, außerdem die Stadt Minden und der Kreis Minden-Lübbecke, die den Standort des RailCampus OWL auf dem Areal der DB Systemtechnik in ihre Entwicklungspläne integrieren. Der RailCampus OWL ist ein Projekt der REGIONALE 2022. Das Land NRW gibt Fördermittel in Höhe von über 700.000 Euro, der Bund beteiligt sich mit 20 Millionen und plant über das Ministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur, den RailCampus OWL zu einer Außenstelle des Deutschen Zentrums für Mobilität der Zukunft zu machen.
Information zur Vorlesung „Einführung in das System Bahn“
Die Veranstaltung findet immer montags von 16 bis 19 Uhr online statt. Sie ist geöffnet für Studierende der FH Bielefeld (Fachbereiche Ingenieurwissenschaften und Mathematik sowie Campus Minden und Wirtschaft), der Universität Bielefeld (Technische Fakultät), Universität Paderborn (Maschinenbau) und TH OWL (Elektrotechnik, Technische Informatik) sowie für Mitarbeitende der Firmen Harting und Wago.
Kontakt für eine Teilnahme:
Genaue Informationen und den direkten Link zu der Online-Veranstaltung erhalten Interessierte über folgende Wege:
Interessierte Studierende:
FH Bielefeld: Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik
TH OWL: Fachbereich Elektrotechnik und Technische Informatik
Universität Bielefeld: Technische Fakultät / AG Angewandte Informatik
Universität Paderborn: Lehrstuhl für Dynamik und Mechatronik (LDM)
Die Studiengangsleiter verweisen dann auf die jeweiligen Hochschulplattformen, in welchen die Detailinformationen, die Unterlagen für die Online-Vorlesung und auch der Link zum Zoom-Meeting eingestellt sind.
Interessierte der am RailCampus OWL beteiligten Unternehmen:
Kontakt über Dr. Markus Traupe (Markus.Traupe@deutschebahn.com). Herr Dr. Traupe wird die Detailinformationen an die Interessierten der am RailCampus OWL beteiligten Unternehmen weitergeben.
„Spaß an der Arbeit und den Themen haben“ – Vier Fragen an Christian Albers, Dozent der Lehrveranstaltung „Einführung in das System Bahn“ des RailCampus OWL
Was lernen die Studierenden bei Ihnen über die Perspektiven der Bahn?
Die Studierenden lernen in der Vorlesung, das System Bahn zu verstehen. Sie lernen, wie Netze aufgebaut sind, wie Fahrpläne konstruiert werden und wie komplex das System Bahn ist. Weitere Lerninhalte sind Grundlagen der Spurführungs-, Antriebs- und Bremstechnik wie auch die Technik der Eisenbahninfrastruktur. Zum Beispiel: Wie kommt der Strom in die Lokomotive? Wie ist eine Weiche aufgebaut? Wie funktionieren Signale? Mit Blick auf die Zukunft werden Themen wie die digitale automatische Kupplung (DAK) behandelt.
Warum sollten Studierende Ihre Lehrveranstaltung belegen?
Der Arbeitsmarkt im Eisenbahnsektor steht vor einem großen Wandel. In den nächsten zehn Jahren werden viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Eisenbahnunternehmen und Zuliefererbetriebe in den Ruhestand gehen. Dies bietet Studierenden große Chancen für den Berufseinstieg – und das nicht nur in Berlin oder Frankfurt, sondern hier bei uns in Ostwestfalen-Lippe. Die Lehrveranstaltung „Einführung in das System Bahn“ wird einen breit gefächerten Überblick über viele Bereiche des Systems Bahn geben. Sie soll eine Orientierungshilfe für die richtige Studiengangs- und spätere Berufswahl sein. Ich möchte Sympathie und Begeisterung für das System Bahn vermitteln. Denn später einen Job zu machen, um Geld zu verdienen, ist das eine – aber Spaß an der Arbeit und den Themen zu haben, ist viel wichtiger!
Wie fällt Ihr Zwischenresümee aus, wenn Sie auf den Verkehrsträger Bahn schauen?
Das System Bahn ist ein ausgereiftes Verkehrssystem. Es ist extrem sicher. Es ist umwelt- und klimafreundlich, weil das Rad-Schiene-System reibungsarm und damit fast ohne Energieverluste arbeitet. Dazu ist es massengut- und transittauglich. Was das System Bahn braucht: Noch mehr Befürworter, Unterstützer und Macher! Und das am Besten in Form von hoch qualifiziertem Nachwuchs mit Leidenschaft! Und das ist einer der wichtigen Gründe, den RailCampus OWL zu starten. Denn schlaue Köpfe gibt es nicht nur in Aachen, Berlin, Dresden und Darmstadt an den dortigen eisenbahnspezifischen Hochschulen, sondern auch hier bei uns mitten in Ostwestfalen-Lippe!
Was motiviert Sie als Dozent am RailCampus OWL zu arbeiten?
Ich bin leidenschaftlicher Eisenbahner. Mein Vater hat bei mir das Interesse für Modelleisenbahnen geweckt und damit auch das Interesse an der „echten“ Eisenbahn. Als Schüler habe ich gern Züge fotografiert, und so stand meine Berufswahl fest: Etwas mit der Eisenbahn. Während meines dualen Studiums an meinem Ausbildungsstandort im DB CargoZentrum Hagen, Westfalen, haben Chefs und Kollegen mir das Wissen rund um die Eisenbahn mit voller Begeisterung vermittelt. Genau das treibt mich an: Ich möchte die Begeisterung für die Bahn weitergeben!
Diesen Beitrag teilen
Mehr Neuigkeiten
12,5 Millionen Euro für die Zukunft der Mobilität:
Mit Schienenmobilität Beiträge zur einer hochautomatisierten, digitalisierten und nachhaltigen Mobilität zu liefern und Schnittstellen zu anderen Verkehrsmitteln neu zu denken – das ist das Ziel des jetzt bewilligten Projektes „Automatisierter Bahnverkehr als Basis für eine nachhaltige, vernetzte Mobilität in ländlichen Räumen (enableATO)".
Railweek 2023 – Tag 2
Ein arbeitsreicher zweiter Tag erwartete die Railweek-Teilnehmenden am RailCampus OWL in Minden. Katrin Thaler und Birgit Schneider vom Institut [...]
Erfolgreicher Abschluss der RailWeek OWL 2024 – Zukunftsweisende Ideen für die Mobilität von Morgen
Die RailWeek OWL 2024 ist mit einer eindrucksvollen Abschlusspräsentation im Besucherbergwerk und Museum Kleinenbremen erfolgreich zu Ende gegangen. Unter dem Motto: „Future Mobility – die Auswirkungen der Digitalisierung auf die zukünftigen Herausforderungen im Personenverkehr“ haben 15 Teilnehmende aus unterschiedlichsten Disziplinen gemeinsam innovative Lösungsansätze für die moderne Mobilität der Zukunft erarbeitet.