Am 22. Mai 2023 startete die Railweek 2023 am RailCampus in Minden. Sie findet in Kooperation des Instituts für Wissenschaftsdialog der Technischen Hochschule OWL und des RailCampus OWL statt. Auszubildende aus Preußisch-Oldendorf und Kirchlengern, ein Absolvent eines freiwilligen sozialen Jahres auf Düsseldorf und Studierende aus Berlin, Bayreuth, Bad Oeynhausen, Vlotho, Lemgo, Bielefeld, Minden und Loxstedt sind gespannt, was sie in dieser Woche erwartet.
An Tag 1 standen u.a. das Kennenlernen der Teilnehmenden, eine Einführung in Design Sprint und die Ideenfindungsworkshops sowie Impulsvorträge zum Thema „Mobilität der Zukunft“ auf dem Programm. Des Weiteren stellten sich die projektgebenden Unternehmen vor und ein Teilnehmer der Railweek 2022 berichtete von seinen Erfahrungen und von dem Projekt, das seine Gruppe erarbeitet hatte.
– so lautete der Einladungstitel zur Veranstaltung am 07.12.2022 im Rahmen der solutions in Minden am RailCampus OWL.
Professor Dr. Stefan Witte von der Technischen Hochschule OWL erläuterte Wissenswertes zum RailCampus OWL, wie es zu der Idee kam, wer beteiligt ist, was aktuell läuft und was künftig geplant ist. Professor Dr. Rolf Naumann von der FH Bielefeld stellte den neuen, im Oktober gestarteten Studiengang „Digitale Bahnsysteme“ vor und gab einen Ausblick auf die geplante Weiterentwicklung.
Dr. Lars Müller, DB Systemtechnik GmbH, belegte in seinem Referat, warum jeder Zug wohl einmal durch Minden fährt. Denn – was kaum jemand weiß – hier wird Eisenbahngeschichte geschrieben. Messen und Prüfen – das findet in Minden statt, für nahezu alle Typen von Zügen, europa- und weltweit.
Im Anschluss an die Vorträge gab es eine rege Diskussion über sich bietende Chancen und mögliche Kooperationen. Wir freuen uns schon auf weitere Veranstaltungen in 2023!
Der erste Vorlesungstag begann feierlich mit der Begrüßung der neuen Studierenden des Bachelorstudengangs „Digitale Bahnsysteme“ auf den Gelände der DB Systemtechnik GmbH in Minden. Hier soll in den kommenden Jahren der akademische Nachwuchs für die Zukunft des Systems Bahn ausgebildet werden.
Endlich ist es soweit: Am Dienstag, 04. Oktober 2022, ist der Startschuss für den neuen Studiengang „Digitale Bahnsysteme“ am RailCampus OWL gefallen. Auf dem Gelände der DB Systemtechnik GmbH an der Pionierstraße in Minden begann die Vorlesungszeit für die ersten sieben Studierenden mit einer offiziellen Begrüßungsveranstaltung. Der innovative Bachelorstudiengang wurde von den im Campus OWL e.V. zusammengeschlossenen Hochschulen Fachhochschule Bielefeld, Technische Hochschule OWL, Universität Bielefeld und Universität Paderborn konzipiert. Ihr Know-how fließt hier ebenso ein wie das der Deutschen Bahn und weiterer Partner aus der Wirtschaft.
In ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende von Campus OWL hieß Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn, die Studierenden willkommen: „Im Studiengang Digitale Bahnsysteme können Sie Ihrer Begeisterung für digitale Technologien und nachhaltige Mobilität nachgehen. An diesem besonderen Ort, der auf eine lange Bahntradition zurückblicken kann, werden Sie, die Fachleute für die Mobilität von morgen, auf breiter Basis als Ingenieure ausgebildet.“
Gemeinsamer Studiengang der vier staatlichen Hochschulen OWLs
Operativ wird der Studiengang in einem ersten Schritt von der FH Bielefeld angeboten. In einem zweiten Schritt soll das Angebot zu einem gemeinsamen Studiengang der FH Bielefeld, der TH OWL sowie der Universitäten Bielefeld und Paderborn weiterentwickelt werden. Die FH Bielefeld wurde bei der Begrüßung der Studierenden von Prof. Dr. Michaela Hoke, Vizepräsidentin für Studium und Lehre, vertreten: „Freuen Sie sich auf ein praxisnahes Studium, das Informatik, Elektrotechnik und Maschinenbau kombiniert und Ihnen Berufschancen innerhalb der Bahnindustrie, aber durchaus auch darüber hinaus eröffnet. Außerdem wird Sie der neue Studiengang für ein Masterstudium qualifizieren.“ Hoke dankte allen Beteiligten dafür, dass sie den Bachelorstudiengang mit viel Engagement in vergleichsweise kurzer Zeit an den Start gebracht haben. „Dafür war eine große Kraftanstrengung vonnöten. Schon jetzt arbeiten wir gemeinsam daran, mittelfristig auch den konsekutiven Masterstudiengang „Intelligente Bahnsysteme“ zu konzipieren, der ebenfalls am RailCampus OWL angesiedelt sein soll.“
„Bedeutender Meilenstein“: Breite Unterstützung durch die Wirtschaft
Auch Prof. Dr. Rolf Naumann, Dekan des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik der FH Bielefeld und Koordinator des neuen Studiengangs „Digitale Bahnsysteme“ hob die Zukunftsträchtigkeit des Angebots hervor: „Es ist ein Mechatronik-Studiengang mit vielen Informatik- und Elektronikanteilen und gleichzeitig eine Grundbesohlung im System Bahn. Wir vermitteln aber nicht nur Theorie: Praktische Anteile in Form von Projekten und Praktika sind wesentlicher Teil des Studiums. Und da spielen wir die direkte Nähe zur Bahn aus. Wer könnte den Studierenden konkrete Inhalte besser vermitteln als die Ingenieurinnen und Ingenieure der Deutschen Bahn vor Ort?“
Das bestätigte Hans-Peter Lang, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Systemtechnik GmbH und Chief Technical Officer (CTO) der Deutsche Bahn AG, die den Studiengang gleichsam als „Untermieter“ aufgenommen haben: „Wir möchten Teil davon sein, gemeinsam mit den Studierenden die Bahn ins digitale Zeitalter zu überführen“, sagte Lang.
Jürgen Tuscher, Geschäftsführer des RailCampus OWL e.V., nannte den Studienbeginn in seinem Grußwort einen „bedeutenden Meilenstein“ für seine Organisation und für die Industrie insgesamt: „Dieser Studiengang trägt maßgeblich dazu bei, dass das System Bahn hervorragend qualifizierte Absolventinnen und Absolventen bekommt, die die Zukunftsaufgaben eines digitalisierten und automatisierten Mobilitätskonzeptes bewältigen können.“
Nach der feierlichen Begrüßung begaben sich die Studierenden gemeinsam mit den Repräsentantinnen und Repräsentanten der beteiligten Institutionen auf einen Rundgang über das Gelände der DB Systemtechnik und anschließend zu ihren ersten Lehrveranstaltungen. Unterrichtet werden die Studierenden von Professoren und Dozenten aller beteiligten Hochschulen, darunter unter anderem von der FH Bielefeld Prof. Dr. Rolf Naumann, Prof. Dr. Stefan Witte, Vizepräsident Forschung und Transfer der TH OWL, Prof. Dr. Franz Kummert von der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld und Prof. Dr. Walter Sexto, Leiter des Lehrstuhls für Dynamik und Mechatronik an der Universität Paderborn. Mit an Bord ist auch wieder Christian Albers von der DB Systemtechnik, der als Lehrbeauftragter bereits im vergangenen Wintersemester die informative und sehr kurzweilige digitale „Schnuppervorlesung“ für Hörer aller Fachbereiche und Hochschulen am RailCampus OWL angeboten hatte.
Der RailCampus OWL lud Schüler und Schülerinnen der Abschlussklassen der Schulen und Berufskollegs sowie Studierende zu einem „Walk & Talk“- Arbeitsumfeld Schiene – Wissenswertes zu Ausbildung, Studiengängen, Berufen“ nach Minden auf das Gelände der DB Systemtechnik GmbH ein. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Regionale 2022 und des bundesweiten Tags der Schiene statt. Ziel war es, die Vielfalt und die Möglichkeiten einer Ausbildung, eines Studiums und von Tätigkeiten im Bahnumfeld aufzuzeigen und erlebbar zu machen.
Der Raum mit den Ausstellern am Tag der Schiene
Rede und Antwort standen die Gründungspartner des RailCampus OWL. Die Vertreter der Hochschulen FH Bielefeld, Uni Bielefeld, Uni Paderborn und TH OWL in Lemgo erläuterten u.a. den neuen Studiengang „Digitale Bahnsysteme“. Auszubildende und Berufsanfänger der Unternehmen Harting Technologiegruppe und Wago berichteten von ihren Aufgaben, Projekten und Lerninhalten sowie ihrer Motivation und ihren Erfahrungen. Sie wurden von Ausbildungsverantwortlichen und Personalvertretern unterstützt. DB Systemtechnik und DB Cargo zeigten anhand von Exponaten den Einsatz und die Möglichkeiten von neuen Technologien und digitalen Lösungen. Vertieft wurde dies im Anschluss in spannenden Rundgängen, wo die Besucher direkt vor Ort die jeweiligen Arbeitsbereiche sehen konnten.
Nach vier Jahren endlich wieder InnoTrans! Der RailCampus OWL, Minden, erläuterte im Mobility Talk auf dem Stand der DB AG, wie intelligente technische Systeme die Bahn für die Zukunft stärken. Forschung, Ausbildung, Zusammenarbeit und Transfer zwischen Wirtschaft und Hochschulen aber auch zwischen den Verkehrsträgern ermöglichen innovative Ansätze für eine digitale und automatisierte Bahn der Zukunft.
Die InnoTrans 2022 in Berlin
Die gesamte Welt der Verkehrstechnik und Mobilität traf sich vom 20.09. – 23.09.2022 auf der Weltleitmesse InnoTrans in Berlin. Nach vier Jahren fand die Messe zum 13. Mal wieder auf dem Berliner Messegelände statt und verzeichnete eine ähnlich große Nachfrage wie ihre Vorgänger.
Rund 140.000 Besucher aus über 131 Ländern kamen auf die Weltleitmesse. 2.834 Aussteller aus 56 Ländern waren vertreten. Auf dem Berliner Messegelände zeigten sie die gesamte Produkt- und Service-Vielfalt der Mobilitätsbranche und präsentieren Technologien für eine nachhaltige Mobilität zuerst.
Antworten von Studiengangsleiter Prof. Dr. Rolf Naumann, Dekan am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Fachhochschule (FH) Bielefeld.
Die vier staatlichen Hochschulen in OWL haben den neuen Studiengang „Digitale Bahnsysteme“ auf die Schiene gesetzt. Wer hier studiert, lernt am Standort des RailCampus OWL in Minden, die Möglichkeiten von Digitalisierung und Mechatronik voll auszuschöpfen. Bis zum 30. September können sich Studieninteressierte noch unter www.fh-bielefeld.de/digitale-bahnsysteme bewerben. Studiengangsleiter Prof. Dr. Rolf Naumann erklärt im folgenden Interview, was das Studium zu bieten hat und warum es für technisch Interessierte eine gute Idee ist, sich hier einzuschreiben.
Für wen ist der neuen Bachelor-Studiengang „Digitale Bahnsysteme“ das Richtige?
Besonders geeignet ist der Studiengang für junge Menschen, die Interesse an Technik haben und die die Zukunft der Mobilität mitgestalten möchten. Der Schwerpunkt in der Technik liegt dabei auf Informatik, Elektrotechnik und Maschinenbau. Wenn man sich die Module des Studiengangs ansieht, könnte man auch sagen: Es ist ein Mechatronik-Studiengang mit vielen Informatik- und Elektronikanteilen und gleichzeitig eine „Grundbesohlung“ im System Bahn. Es wird aber nicht nur Theorie vermittelt: Praktischen Anteile in Form von Projekten und Praktika sind wesentlicher Teil des Studiums. Und da spielen wir die direkte Nähe zur Bahn aus, denn was gibt es besseres als die Praxis direkt vor Ort auf dem Gelände des RailCampus OWL beziehungsweise der DB Systemtechnik in Minden zu lernen? Und es gibt weitere Unternehmen, die sich engagieren: Harting, Wago, DB Cargo und bald ganz sicher auch weitere.
Das Fort B auf dem Gelände der DB Systemtechnik in Minden könnte nach einer Renovierung den RailCampus OWL beherbergen. (Foto: Felix Hüffelmann/FH Bielefeld)
Bis wann kann man sich noch bewerben?
Bewerben kann man sich noch bis 30.09.2022. Es ist also noch ein bisschen Zeit, alle Unterlagen zusammenzustellen, die für die Einschreibung notwendig sind. Dann allerdings geht es auch gleich los am 04.10.2022 mit den Vorlesungen. Der Bewerbungs- und Einschreibeprozess wird von der FH Bielefeld übernommen, die den Studiengang gemeinsam mit der TH OWL und den Universitäten Bielefeld und Paderborn entwickelt – alles wie die oben genannten Unternehmen Gründungsmitglieder des RailCampus OWL e.V.
Kann ich nach dem Studium nur bei einem Bahnunternehmen oder einem Zulieferer aus diesem Feld arbeiten?
Nein! Alles andere ist auch möglich. Sie können sich als ausgebildeter Ingenieur „Digitale Bahnsysteme“ auf alle Stellen im Bereich Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik bewerben und haben sicher sehr gute Berufsaussichten. Noch schöner würde ich es allerdings finden, wenn Ihnen das Studium so viel Spaß gemacht hat, dass Sie dann auch einen Master machen wollen. Hier sind wir gerade in der Vorplanung des Masterstudiengangs „Intelligente Bahnsysteme“.
Was muss technologisch passieren, damit Bahntechnologie noch moderner und nachhaltiger wird?
Die Digitalisierung ist notwendig, kann aber natürlich nicht alles leisten, denn es müssen weiterhin Züge gebaut und betrieben werden – und zwar durch Menschen und Technik, die man anfassen kann. Insbesondere die Kapazitäten stehen im Moment im Fokus. Hier kann die Digitalisierung zusammen mit der Technik einen wichtigen Beitrag leisten: beispielsweise durch autonomes Fahren, durch vorausschauende intelligente Wartung und Instandhaltung sowie durch eine intelligente Verknüpfung von Mobilitätsangeboten. Nachhaltigkeit spielt bei all diesen Themen eine wesentliche Rolle und wird immer mitgedacht – das ist mittlerweile selbstverständlich. Noch etwas ist wichtig: Heute neu angeschaffte Schienenfahrzeuge haben eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren. In dieser Zeit wird sich vieles verändern und verbessern. Um die Bahn moderner und nachhaltiger zu machen, müssen also auch die Bestandsfahrzeuge immer mitgedacht werden. Wir entwickeln ja nicht „auf der grünen Wiese“!
Kann die Bahn eine Schlüsselrolle für die Mobilität der Zukunft übernehmen?
Die Bahn ist im Vergleich zu den anderen Verkehrsträgern effizienter, nachhaltiger, sicherer und hat viel höhere Transportkapazitäten. Wenn der benötigte Strom klimaneutral erzeugt wird, haben wir sofort ein klimaneutrales Verkehrsmittel. Die Verfügbarkeit ist eigentlich auch sehr hoch, wenngleich es immer noch „Luft nach oben“ gibt. Diesen ganzen Vorteilen steht natürlich die Spurgebundenheit als Nachteil gegenüber. Man kann nicht mal eben abbiegen oder eine Haltestellte vor jede Haustür bauen. Hier haben Auto und Lkw Vorteile. Somit kommt es auf eine kluge Verknüpfung an, womit wir wieder bei der Digitalisierung wären.
„Auf eine intelligente Verknüpfung von Mobilitätsangeboten kommt es an“: Prof. Naumann checkt seine Apps im ICE. (Foto: Felix Hüffelmann/FH Bielefeld)
Stimmt es, dass Sie „der“ Experte für Seitenwinduntersuchungen von Personenzügen in Deutschland sind?
„Der“ Experte ist vielleicht etwas zu viel gesagt, aber es ist richtig, dass ich das Thema Seitenwind und Nachweis der Sicherheit seit annähernd 20 Jahren auf nationaler und europäischer Ebene bearbeite und dass es nur wenige Personen gibt, die sich mit diesem Thema intensiv beschäftigen. Als Sachverständiger des Eisenbahnbundesamtes bin ich als Gutachter in viele Zulassungsprozesse von Schienenfahrzeugen eingebunden. Das ist eine sehr spannende Aufgabe! Man kann an etwas mitarbeiten, dass direkte positive Auswirkungen hat, also für mehr Sicherheit sorgt.
Mal ehrlich: Sind Sie ein Bahn-„Nerd“?
Also, ich bin kein „Pufferknutscher“ und habe zu Hause auch keine Modelleisenbahn, wenn Sie das meinen. Man muss auch kein Fan sein, um unseren neuen Studiengang gut zu finden. Da geht es einfach darum, technisch auf der Höhe der Zeit zu sein und die Möglichkeiten von Digitalisierung und Mechatronik voll auszuschöpfen im Interesse einer nachhaltigen Mobilität. Ein bisschen Bahn-Freak bin ich allerdings durchaus. Es ist einfach ein tolles technisches System mit einer langen Tradition. Da gibt es schon eine emotionale Bindung, auch durch meine langjährige Tätigkeit bei der Deutschen Bahn.
Prof. Dr. Rolf Naumann vor dem ICE der ersten Generation bei der DB Systemtechnik in Minden. (Foto: Felix Hüffelmann/FH Bielefeld)