Etwas Besonderes für junge Menschen ab 18 Jahren ist die Railweek OWL 2023. Sie findet vom 22. bis 26. Mai 2023 in Minden auf dem Gelände des RailCampus OWL und der DB Systemtechnik statt. Das Institut für Wissenschaftsdialog der Technischen Hochschule OWL und der RailCampus OWL mit allen beteiligten Partnern laden Studierende, Auszubildende und Schüler*innen zu dieser besonderen Projektwoche unter dem Thema „Der Ideenzug nimmt wieder Fahrt auf“ ein.
In interdisziplinären Projektteams entwickeln die Teilnehmenden innovative Ansätze und Zukunftsmodelle rund um den Themenkomplex Bahn und Mobilität der Zukunft. Am Ende präsentieren sie diese einer Expertenjury – gute Ideen haben dadurch die Chance, den Schienenverkehr der Zukunft mitzugestalten.
Wir laden Sie ein, bei unserem 4. Schienengespräch live beim Pitch der Teilnehmenden der Railweek 2023 um die besten Ideen für die Mobilität und Bahn von morgen im Fort A in Minden dabei zu sein. Seien Sie gespannt!
Am 27. und 28. April 2023 findet in Lemgo ein Symposium: Ausblicke 2023 „Neue Konzepte im ÖPNV am Beispiel des MONOCAB“ statt. Unter dem Oberbegriff „Ausblicke – Neue Konzepte im ÖVPN“ werden unterschiedliche Ideen und Lösungsansätze zu Herausforderungen, Lösungsansätzen und zukünftigen Aufgaben im interdisziplinären Austausch diskutiert. Dabei wird auch das Forschungsvorhaben MONOCAB live vorgestellt.
Weitere Informationen, das Programm und Informationen zur Anmeldung finden Sie unter www.monocab-owl.de
Das 3. Schienengespräch des RailCampus OWL kommt am Freitag, 28. April 2023, von 12:00 bis 13:00 Uhr per Live-Stream direkt von der Teststrecke des MONOCAB im Extertal.
Die Experten vom Entwicklungsteam – von mechanischer Konstruktion über Technik bis zum Design – sind unsere Gesprächspartner.
2 Experten – 2 Blickwinkel – 1 Thema, so kann vereinfacht unser Format „Schienengespräche“ zusammengefasst werden.
Wir freuen uns, dass wir Prof. Dr. Jürgen Krahl, Präsident der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, und Dr. Tobias Fischer, Leiter Technik TecLab, TTL, Deutsche Bahn AG, als Experten für das Thema „Alternative Kraftstoffe und Antriebe“ gewinnen konnten. Sie werden aus ihren Blickwinkeln heraus diskutieren.
Freuen Sie sich auf einen spannenden Austausch zu einem interessanten Thema. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.
Freitag, 31. März 2023
13 Uhr bis max. 14 Uhr via Teams
Klicken Sie hier, um an der Veranstaltung teilzunehmen:
Verkehrsminister Krischer lobt System als Impulsgeber für mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität
Im Beisein von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer ist am Montag, 3. Oktober, der Demonstrator des MONOCAB OWL-Systems auf einem Teil der stillgelegten Teststrecke der Extertalbahn fahrend präsentiert worden. „Thusnelda“, so der Name des Demonstrators, meisterte dank seiner zwei stabilisierenden Kreisel die Strecke autonom fahrend. Dank des von der Landeseisenbahn Lippe organisierten Maus-Türöffnertages konnten zahlreiche Gäste die Test- und Demonstrationsfahrten miterleben. Vor dem ersten Start des Tech-Demonstrators war auch die künftige Kabine aus nachhaltigen Werkstoffen enthüllt worden.
Der Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen Oliver Krischer sagte: „Die Projektidee MONOCAB hat das Potenzial, schienengebundene Mobilität zu ergänzen und zugleich Ostwestfalen-Lippe als Innovationsstandort in Nordrhein-Westfalen zu profilieren. MONOCAB OWL mit seinem innovativen Verkehrskonzept und dem nachhaltigen Kabinendesign steht beispielhaft für eine Mobilitätspolitik, die Umwelt und Verkehr nicht mehr als Gegensätze begreift, sondern als Impulsgeber für mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität.“
Zuvor hatte der Präsident der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe Professor Dr. Jürgen Krahl das Mobilitätsprojekt der REGIONALE2022 gelobt: „Das MONOCAB OWL verbindet eine im Grunde genommen seit einhundert Jahren bekannte Technik mit einer modernen Idee, die den schienengebundenen Nahverkehr neu denkt, nämlich als Kombination aus öffentlichem und individuellem Personentransport.“ Man könne nämlich auf das nächste freie MONOCAB warten, oder es aber auch per App zu einer bestimmten Uhrzeit bestellen. „Wir sind von dieser Technologie so überzeugt, dass wir planen, ein MONOCAB dauerhaft am Innovation Campus in Lemgo fahren zu lassen.“ Krahl erinnerte daran, dass die Entwicklung des MONOCAB ein weiterer Gemeinschaftserfolg in OWL sei. „Mein Dank gilt meinem Kollegen und Projektleiter Professor Schulte und seinem Team an der TH OWL und genauso unseren Partnern von der Fachhochschule Bielefeld, dem Fraunhofer ISOB-INA Lemgo, der Landeseisenbahn Lippe und dem Kreis Lippe. Unsere gemeinsamen Anstrengungen zeigen, wozu Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Verbund mit weiteren Experten fähig sind“, so Krahl weiter. Das System werde künftig auf dem gemeinsamen RailCampus OWL in Minden weitergeführt, um es bis zur Serienreife zu entwickeln.
„Lippe ist Reallabor für multimodale Mobilität: Die Idee für das MONOCAB ist in Lippe entstanden, darauf sind wir alle stolz und wollen die nächsten Schritte auch in Lippe umsetzen. Die innovativen Ein-Schienen-Fahrzeuge helfen gerade im ländlichen Raum, klimafreundliche Mobilität bedarfsgerecht zu sichern“, erklärte Landrat Dr. Axel Lehmann.
Jürgen Tuscher, Geschäftsführer des RailCampus OWL in Minden sagte, das MONOCAB sei der perfekte Türöffner für den Wechsel vom IPNV zum ÖPNV. „Fahrgäste können nach Bedarf das Angebot nutzen, und es erwartet sie ein angenehmes freundliches Fahrerlebnis mit weniger Mitfahrenden als im ÖPNV“, so Tuscher. Damit sei insbesondere im ländlichen Raum eine gute Ergänzung zu etablierten Angeboten möglich.
Besonders stolz machten die ersten gelungenen Testfahrten den „Vater“ der Idee Thorsten Försterling von der Landeseisenbahn Lippe. „Die Zukunft der Mobilität im ländlichen Raum ist individuell. Eine Lösung muss gut und einfach sein. Sie muss intuitiv sein und sich selbstverständlich anfühlen. Genau das erreichen wir mit dem MONOCAB“, so Försterling.
Ähnlich sieht es auch der Vizepräsident für Forschung und Transfer der TH OWL, Professor Dr. Stefan Witte. Mit dem MONOCAB OWL entstehe ein Fahrzeug, das ganz neues Potenzial für die Reaktivierung von Bahnstrecken schaffe. „Das wird gerade in ländlichen Regionen Mobilitätsangebote mit automatisiertem, elektrischen Schienenverkehr neu stärken“, so Witte.
Für Projektleiter Professor Dr. Thomas Schulte, Dekan im Fachbereich Elektrotechnik und Technische Informatik der TH OWL ist das MONOCAB „das außergewöhnlichste Projekt, das ich je erlebt habe. Es ist technisch und organisatorisch sehr aufwendig aber mit einer extremen Begeisterung bei allen Beteiligten und Unterstützenden“, so Schulte. Mit dem MONOCAB OWB hätten alle Beteiligten die Chance, ein wirklich innovatives neues Mobilitätskonzept im ländlichen Raum umzusetzen: „Perspektivisch könnten ab etwa 2027 MONOCABs einen Test-Regelbetrieb aufnehmen.“
Auch der Dekan des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik der FH Bielefeld und Studiengangsleiter des neuen Bachelorstudiums „Digitale Bahnsyseme“ am RailCampus OWL in Minden ordnete MONOCAB OWL als Forschungshöhepunkt wissenschaftlicher Zusammenarbeit ein. „Für die FH Bielefeld steht das Thema Nachhaltigkeit seit vielen Jahren ganz oben auf der Agenda. Das betrifft die Lehre wie die Forschung. Aus diesem Grund hat sich ein Expertenteam der FH Bielefeld in enger Zusammenarbeit mit Forschenden der TH OWL voller Elan und mit dem notwendigen Know-how darangemacht, für das System MONOCAB ein eigenes Fahrwerk mit Rad mit besonderem Radprofil zu entwickeln – Elemente, die unverzichtbar sind, damit diese zukunftsweisende Technologie zur Entwicklung eines schienengebundenen und nachhaltigen Mobilitätsangebotes insbesondere für den ländlichen Raum einwandfrei funktioniert“, so Professor Dr. Rolf Naumann.Das MONOCAB OWL ist ein kreiselstabilisiertes autonomes Einschienen-System mit elektrischem Antrieb und eines der REGIONALE 2022-Projekte im Bereich Mobilität. Die Fahrzeuge sind so konstruiert, dass sie sich auf einer normalen Eisenbahn-Gleisstrecke auch begegnen können. Die Projektförderung erfolgt im Rahmen der Umsetzung des operationellen Programms des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Nordrhein-Westfalen für den Zeitraum 2014-2020 mit einer Ko-Finanzierung durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Allein der Europäische regionale Entwicklungsfonds fördert das Projekt mit 1.998.040 Euro. Hinzu kommen noch 1.598.432 Euro Landesmittel aus Düsseldorf.
Antworten von Studiengangsleiter Prof. Dr. Rolf Naumann, Dekan am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Fachhochschule (FH) Bielefeld.
Die vier staatlichen Hochschulen in OWL haben den neuen Studiengang „Digitale Bahnsysteme“ auf die Schiene gesetzt. Wer hier studiert, lernt am Standort des RailCampus OWL in Minden, die Möglichkeiten von Digitalisierung und Mechatronik voll auszuschöpfen. Bis zum 30. September können sich Studieninteressierte noch unter www.fh-bielefeld.de/digitale-bahnsysteme bewerben. Studiengangsleiter Prof. Dr. Rolf Naumann erklärt im folgenden Interview, was das Studium zu bieten hat und warum es für technisch Interessierte eine gute Idee ist, sich hier einzuschreiben.
Für wen ist der neuen Bachelor-Studiengang „Digitale Bahnsysteme“ das Richtige?
Besonders geeignet ist der Studiengang für junge Menschen, die Interesse an Technik haben und die die Zukunft der Mobilität mitgestalten möchten. Der Schwerpunkt in der Technik liegt dabei auf Informatik, Elektrotechnik und Maschinenbau. Wenn man sich die Module des Studiengangs ansieht, könnte man auch sagen: Es ist ein Mechatronik-Studiengang mit vielen Informatik- und Elektronikanteilen und gleichzeitig eine „Grundbesohlung“ im System Bahn. Es wird aber nicht nur Theorie vermittelt: Praktischen Anteile in Form von Projekten und Praktika sind wesentlicher Teil des Studiums. Und da spielen wir die direkte Nähe zur Bahn aus, denn was gibt es besseres als die Praxis direkt vor Ort auf dem Gelände des RailCampus OWL beziehungsweise der DB Systemtechnik in Minden zu lernen? Und es gibt weitere Unternehmen, die sich engagieren: Harting, Wago, DB Cargo und bald ganz sicher auch weitere.
Das Fort B auf dem Gelände der DB Systemtechnik in Minden könnte nach einer Renovierung den RailCampus OWL beherbergen. (Foto: Felix Hüffelmann/FH Bielefeld)
Bis wann kann man sich noch bewerben?
Bewerben kann man sich noch bis 30.09.2022. Es ist also noch ein bisschen Zeit, alle Unterlagen zusammenzustellen, die für die Einschreibung notwendig sind. Dann allerdings geht es auch gleich los am 04.10.2022 mit den Vorlesungen. Der Bewerbungs- und Einschreibeprozess wird von der FH Bielefeld übernommen, die den Studiengang gemeinsam mit der TH OWL und den Universitäten Bielefeld und Paderborn entwickelt – alles wie die oben genannten Unternehmen Gründungsmitglieder des RailCampus OWL e.V.
Kann ich nach dem Studium nur bei einem Bahnunternehmen oder einem Zulieferer aus diesem Feld arbeiten?
Nein! Alles andere ist auch möglich. Sie können sich als ausgebildeter Ingenieur „Digitale Bahnsysteme“ auf alle Stellen im Bereich Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik bewerben und haben sicher sehr gute Berufsaussichten. Noch schöner würde ich es allerdings finden, wenn Ihnen das Studium so viel Spaß gemacht hat, dass Sie dann auch einen Master machen wollen. Hier sind wir gerade in der Vorplanung des Masterstudiengangs „Intelligente Bahnsysteme“.
Was muss technologisch passieren, damit Bahntechnologie noch moderner und nachhaltiger wird?
Die Digitalisierung ist notwendig, kann aber natürlich nicht alles leisten, denn es müssen weiterhin Züge gebaut und betrieben werden – und zwar durch Menschen und Technik, die man anfassen kann. Insbesondere die Kapazitäten stehen im Moment im Fokus. Hier kann die Digitalisierung zusammen mit der Technik einen wichtigen Beitrag leisten: beispielsweise durch autonomes Fahren, durch vorausschauende intelligente Wartung und Instandhaltung sowie durch eine intelligente Verknüpfung von Mobilitätsangeboten. Nachhaltigkeit spielt bei all diesen Themen eine wesentliche Rolle und wird immer mitgedacht – das ist mittlerweile selbstverständlich. Noch etwas ist wichtig: Heute neu angeschaffte Schienenfahrzeuge haben eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren. In dieser Zeit wird sich vieles verändern und verbessern. Um die Bahn moderner und nachhaltiger zu machen, müssen also auch die Bestandsfahrzeuge immer mitgedacht werden. Wir entwickeln ja nicht „auf der grünen Wiese“!
Kann die Bahn eine Schlüsselrolle für die Mobilität der Zukunft übernehmen?
Die Bahn ist im Vergleich zu den anderen Verkehrsträgern effizienter, nachhaltiger, sicherer und hat viel höhere Transportkapazitäten. Wenn der benötigte Strom klimaneutral erzeugt wird, haben wir sofort ein klimaneutrales Verkehrsmittel. Die Verfügbarkeit ist eigentlich auch sehr hoch, wenngleich es immer noch „Luft nach oben“ gibt. Diesen ganzen Vorteilen steht natürlich die Spurgebundenheit als Nachteil gegenüber. Man kann nicht mal eben abbiegen oder eine Haltestellte vor jede Haustür bauen. Hier haben Auto und Lkw Vorteile. Somit kommt es auf eine kluge Verknüpfung an, womit wir wieder bei der Digitalisierung wären.
„Auf eine intelligente Verknüpfung von Mobilitätsangeboten kommt es an“: Prof. Naumann checkt seine Apps im ICE. (Foto: Felix Hüffelmann/FH Bielefeld)
Stimmt es, dass Sie „der“ Experte für Seitenwinduntersuchungen von Personenzügen in Deutschland sind?
„Der“ Experte ist vielleicht etwas zu viel gesagt, aber es ist richtig, dass ich das Thema Seitenwind und Nachweis der Sicherheit seit annähernd 20 Jahren auf nationaler und europäischer Ebene bearbeite und dass es nur wenige Personen gibt, die sich mit diesem Thema intensiv beschäftigen. Als Sachverständiger des Eisenbahnbundesamtes bin ich als Gutachter in viele Zulassungsprozesse von Schienenfahrzeugen eingebunden. Das ist eine sehr spannende Aufgabe! Man kann an etwas mitarbeiten, dass direkte positive Auswirkungen hat, also für mehr Sicherheit sorgt.
Mal ehrlich: Sind Sie ein Bahn-„Nerd“?
Also, ich bin kein „Pufferknutscher“ und habe zu Hause auch keine Modelleisenbahn, wenn Sie das meinen. Man muss auch kein Fan sein, um unseren neuen Studiengang gut zu finden. Da geht es einfach darum, technisch auf der Höhe der Zeit zu sein und die Möglichkeiten von Digitalisierung und Mechatronik voll auszuschöpfen im Interesse einer nachhaltigen Mobilität. Ein bisschen Bahn-Freak bin ich allerdings durchaus. Es ist einfach ein tolles technisches System mit einer langen Tradition. Da gibt es schon eine emotionale Bindung, auch durch meine langjährige Tätigkeit bei der Deutschen Bahn.
Prof. Dr. Rolf Naumann vor dem ICE der ersten Generation bei der DB Systemtechnik in Minden. (Foto: Felix Hüffelmann/FH Bielefeld)